In Bezug auf nachhaltige Entwicklung bin ich der Überzeugung, dass die notwendigen Veränderungen erst dann in der gebotenen Schnelligkeit stattfinden werden, wenn es einen gesamtgesellschaftlichen Konsens darüber gibt, was unter nachhaltiger Entwicklung, bzw. unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist.
Deshalb ist es für mich ein persönliches Anliegen in diesem Sinne Aufklärungsarbeit zu leisten, um die Unterscheidung zwischen Nachhaltiger Entwicklung und dem damit verbundenen Prinzip der Nachhaltigkeit, und dem nachhaltig Handeln zu erklären, denn letzteres findet sich überall , ohne zwingend etwas mit dem Prinzip Nachhaltigkeit zu tun zu haben.
Nur so lässt sich das Thema Nachhaltigkeit langfristig in die politische Argumentation integrieren, um damit eine Basis für demokratische Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen. Diese brauchen informierte und mündige Bürgerinnen und Bürger, nur so kann sinnvolle Mitbestimmung stattfinden.Klimaschutz bedeutet das Prinzip Nachhaltigkeit anzuwenden, das bedeutet in 4 Bereichen zu agieren: institutionelle Rahmenbedingungen und Vorgaben zu schaffen, damit auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene Nachhaltiges Handeln stattfinden kann.
Seit der Veröffentlichung von Rachel Carsons „Silent Spring“ im Jahr 1962 hat sich ein grundlegender ökologischer Diskurs etabliert, der bis heute die politische Debatte um Umwelt und Gesellschaft prägt. Der Club of Rome veröffentlichte 1972 „The Limits to Growth“ – im selben Jahr fand die erste UN-Umweltkonferenz in Stockholm statt. Seither wurde auf zahlreichen Konferenzen wie aktuell der COP27 in Sharm El-Sheikh deutlich, dass eine systemische Transformation notwendig ist, um planetare Grenzen zu respektieren und menschenwürdige Lebensverhältnisse weltweit zu sichern.
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist inzwischen in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen zu finden. Oft wird er deswegen schon nicht mehr ernst genommen, und doch ist es der wesentliche Begriff in Zusammenhang mit einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Wichtig ist daher, sich den Begriff zu erarbeiten und ihn mit konkreten Inhalten zu füllen. Nachhaltigkeit hat in unterschiedlichen Kontexten seine Berechtigung.
Nachhaltige Entwicklung bedeutet, bei der Planung und der Ausführung von Aktionen, die ein Unternehmen, die Politik, ein Land usw. betreffen, immer alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit mit einzubeziehen. Sie beinhalten soziale, ökologische und ökonomische Prinziepien und Werte.
Wir alle müssen lernen nachhaltig zu denken und zu handeln. Es gilt achtzugeben darauf,zivilgesellschafltichestigkeit nicht von einzelen, nur am Profit interessierten Akteuren vereinnahmt wird. Dies erfordert aktives zivilgesellschafltiches Engagement und Wissen darum, welche Möglichkeiten des politischen Handelns möglich sind.
Partizipation braucht politische Bildung, und es braucht gut informierte Bürgerinnen und Bürger. Es spart Ressourcen, ermöglicht Selbstbestimmung und somit eine bessere Lebensqualität. Für jeden gesellschaftspolitischen Bereich ergeben sich langfristig gesehen mehr Möglichkeiten durch nachhaltiges Agieren.
Mit dem näher rückenden Zielhorizont der Agenda 2030 zeigt sich ein wachsendes Spannungsfeld zwischen dem öffentlichen Nachhaltigkeitsdiskurs und der tatsächlichen systemischen Transformation. Internationale Berichte machen deutlich: Zwar verweisen Regierungen weltweit auf Fortschritte bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) – doch gleichzeitig bleiben grundlegende Abhängigkeiten von extraktiven Wirtschaftsmodellen und ökologisch destruktive Strukturen weitgehend unangetastet.
Auch in Europa steht die Nachhaltigkeitspolitik an einem Scheideweg. Die aktualisierte Green-Deal-Strategie der EU wird zunehmend kritisch hinterfragt: Le Monde Diplomatique warnt vor dem Risiko, dass unter dem Deckmantel grüner Modernisierung bestehende geopolitische Extraktionsmuster lediglich neu legitimiert und technologisch aufgerüstet werden – ohne eine tiefgreifende Transformation von Produktions-, Konsum- und Machtverhältnissen.
Immer mehr Menschen erkennen, dass nachhaltiges Handeln nicht nur wichtig, sondern auch sinnvoll ist – für alle, die langfristig ein gutes Leben auf diesem Planeten wollen. Auch die Politik rührt sich: Mit dem Circular Economy Action Plan fördert die EU gezielt Projekte, die strukturelle Veränderungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur vorantreiben. Aber das klappt nur, wenn wir alle zusammenarbeiten – mit Verantwortung, Mut und dem Willen, neue Wege zu gehen.
Agenda 21 – Nur wenn die kleinsten Einheiten – die Regionen, Gemeinden, lokalen Vereine, Organisationen und letztlich jede und jeder Einzelne von uns – konkrete Schritte zu einem achtsamen Umgang mit den Lebensgrundlagen setzen, ist und bleibt unsere Welt zukunftsfähig.